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Wieso ist die Liebe blind?

1. Mai 2018 15:25 , Leave a Comment , admin

 

Wieso ist die Liebe blind?

Sie kann ja nur für kurze Zeit

die Schatten bannen,

die sich um eine Mitte sammeln

aus laut beschworener Zweisamkeit.

 

Auf einem Auge ist die Liebe blind,

in ihren Ohren klingen Engelstöne,

derweil auf leisen Teufelspfoten

der Zweifel sich in Herzen schleicht,

die hell für eine Stimmung schlagen

– beinah erreicht, doch groß genug,

um mich und dich

zu trennen.

 

Auf einem Auge ist die Liebe blind,

und auf dem anderen liegt ein lichter Schleier.

Die Liebe ahnt nicht, wer wir sind.

Sie lächelt bloß, wenn wir sie fassen.

Und wenn am letzten Tage

unseres Herzensreigens

auch unsere Körper

endlich voneinander lassen

– dann lichtet sich der helle Schleier.

 

Das andre Auge blickt nun klar

auf unsere Fehler, Schwüre, nie erstickte Laster

um sich erneut zu schließen,

wenn die Musen schweigen

– Und niemals endet dieser Reigen.

 

Posted in: Venusverse , Tagged: blind, Liebe

Unterweisung des Herzens

24. August 2016 20:57 , Leave a Comment , admin

Sonnentage –
und wir unterweisen in stummer Gebärde
unsre Herzen
im Dunkel
deiner
Weltangsttraumpaläste.

Ein altes Lied verklingt
wie von Ferne
auf deinen roten Herbstzeitwangen
und so folgt dir
auf zitternden Sohlen
beständig die Erinnerung nach.

Wer wird es ihr verwehren?

Doch wir kennen die Mittel,
die Zeit in buntes Glas zu bannen
und Funken zu schlagen
aus den Splittern unserer
groß erdachten
Zweisamkeit.

Wer kann es uns verdenken?

In der Sonne liegt unsre Liebe verborgen –
Und von dort wird sie kommen
zu entzünden die Feuer
unserer Welt.

Posted in: Venusverse , Tagged: Herz, Liebe, Sonne, Unterweisung

Archaischer Torso der Liebe

21. Dezember 2015 23:05 , Leave a Comment , admin

Wie kann ich nur das Dunkle halten,
dass es an deine Helle rührt?
Wie kann ich mich hinheben über dich
zu andren Dingen?
Ach gerne möcht’ ich mich
zur großen Tat,
zu hohem Geist,
zur ew’gen Liebe zwingen.

Doch da ist nichts an dir,
was mich ganz sieht.

Ich muss mein Leben ändern.

Für Rilke

Posted in: Venusverse

An eine Wölfin

30. August 2014 11:39 , Leave a Comment , admin

Vor dunklen Büchern saß ich oft
als Herbstleidstürme meine Sinne trieben
und Leidenschaft die Wege bahnte,
auf denen meine Träume gingen –
mit Engelsmacht, in stolzem Sinne,
doch im rotem Gold
der Dämonen.
 
Da sah ich dich und dein scheuer Blick,
voll Nacht und Kraft und blauem Morgentau
grub sich in meine Dämmeraugen,
die längst gestrandet waren –
so lange glommen sie verloren
am Fuße mancher steiler
Herzzeitklippen
 
An einem jener leichten Sommerabende,
die heller lodern, wenn die Wolken streifen,
ergriff ich deine weiße Hand –
und mit ihr griff mein Herz nach dir,
du stolze Wölfin,
die in der Steppe ihre Schlösser baut
und voller Sehnsucht in den Abend schaut.
 
An deinem Blick
sah ich die Macht der Dämmerung enden,
doch in den Wolken, die von Ferne trieben,
aus dunklen Gründen rot empor gerissen,
sah ich die ersten Zeichen einer jungen Liebe
im roten Gold der ersten scheuen Küsse.

 
 Für Daria

Posted in: Der Blog, Venusverse , Tagged: Abend, Dämmerung, Herz, Liebe, Steppenwolf

Erträumte Liebe

6. Mai 2014 17:39 , Leave a Comment , admin

Ich ging in warmer Wolkenstimmung

mit Wellenlust und Sturm im Haar,

die Füße zogen weite Kreise,

um Orte, wo ich oft schon war.

 

Ich ließ die Augen herbe funkeln

im Spiegel langer Lockflugblicke.

Ich hob die Köpfe, stahl ein Lächeln.

Ich schwieg in Sommerschattenweise –

ganz wie ein Teich

im Blick der Weiden,

die ihre Arme in die Kühle senken

und lauter rascheln, wenn die Winde streifen –

ganz ohne Willen.

 

Wie blitzend Träume,

die im Alltag reifen,

stand ich inmitten einer Liebe,

war Zerrbild längst verspielter Wünsche,

aus Glas gebaut –

doch groß in ihrem ganz erträumten Sinne.

 

Für Alice

 

 

Posted in: Der Blog, Venusverse

Noch einmal zu den Dingen, die wir liebten

6. Dezember 2013 13:44 , 2 Comments , admin

Noch einmal zu den Dingen,
die wir liebten
im Schatten und im letzten Sommerschein
wildblühender Gärten.

Vertrunkene Pfade, die wir damals gingen
hinauf zu musikumwogten Himmeln
in denen nur noch Blicke zählten
voll tastender Stille.

Dort hebten sich unsre jagenden Herzen
hinfort, weit über uns, in Duft und Wärme,
ganz wie zwei Dämmerwolken
über rote Täler
und fühlten stärker jedes Wort,
das wir nicht sprachen
und ahnten zukunftsvoll den Kuss,
den wir nicht tauschten,
mondenversunken und traumverwandt
wie wir damals waren.

Ein Lächeln glühte auf in dieser Stille
und griff hinein in meinen dunklen Blick,
der deinen nahm
und ihn auf seine Insel brachte,
weit ab von hier,
zu Dingen, die er liebte.

Für M.

Posted in: Venusverse

Die Fremde

24. September 2013 13:16 , 1 Comment , admin

Schon lange liebe ich dein fremdes Wesen,

fremd dieser Welt und diesem Tag.

Schon lange atme ich die Schwingung,

mit der dein Gang die Straßen streift

und deine Hand den Bogen streicht –

so zart und leicht.

Schon lange liebe ich die Stille,

die deine Augen in die meinen zeichnen.

Schon lange liebe ich die Träume,

die wir jetzt jagen, wenn wir beieinander sitzen

und wenn wir gehen, auf den alten Wegen,

ist es, als ob wir neue Welten fänden.

Schon lange lebe ich in diesem Lächeln,

das deinen Mund umrauscht wie Sommerbrandung

und mich hineinstürzt in dein fremdes Wesen,

so wie ein Sturm das Segel in die Brandung.

Posted in: Venusverse

Dämon vor dem roten Herbst

13. September 2013 09:17 , 3 Comments , admin
 
An jenem Tag
im roten Herbst
küsste ein Blatt den Spiegel meines Sees
und fremde Winde längst vergangner Stunden
trieben es leicht ans Ufer
deines Herzens.
 
Dämon, 
der du mir vor dem roten Herbst erschienst
und mir auf meine Insel folgtest:
Ich liebe deine Augen, 
die scheuen, schlimmen, 
die stolz wie sterbend’ Flammen blicken
und stumm bewegt 
von dunklen Stimmen
mit meinem Blatt gen Abend schwimmen.
 
An einem Tag
im roten Herbst, 
da ich im Spiegel dich erkenne, 
wird mir’s auf einmal allzu schwer, 
dass diese Winde längst vergangner Stunden, 
dies Blatt so furchtbar leicht
ans Ufer deines Herzens trieben.

 

 
Posted in: Venusverse

Das Pochen der Liebe

23. Juni 2013 22:38 , 1 Comment , admin
Einst versagt’ ich mir die Liebe,
traurig sagte sie zu mir:
Leben, lachen können viele,
Lieben können, das ist schwer.
Darauf schwand sie schluchzend von mir
und ich blieb allein zurück.Tage lebt’ ich, schuf mir Nächte,
lachte tapfer, leerte Becher,
rauschte jugendlich durch Feste,
trank mir Küsse,
brach mir Herzen
bis ein zweites Mal die Liebe
leis’ an meine Türe pocht:
Bin gekommen dich zu lieben,
dich in meine Brust zu nehmen,
mit dir Herz und Lust zu teilen,
kurz, mit dir in Glück zu leben.
Da lachte ich und ließ sie reden,
und küsste sie und ließ sie gehen
drauf wartend, dass sie noch mal käme
zu teilen mit mir Lust und Leben.
Ich wartete bei meiner Türe,
und sah die Tage wieder wogen
und leerte Becher bald wie früher,
und schuf mir Feste, trank mir Küsse,
und rauschte, älter jetzt, durch Feste
und warte noch
und lächle noch und mache Verse
und horche auf ein Pochen
das kommen wird,
das kommen muss,
sonst liebe ich – und bin verloren.
Posted in: Venusverse

Mond und Meereswoge

9. Mai 2013 23:35 , 1 Comment , admin

Abend,

lockender Flug in Dämmeraugen,

spiegelnd die saugenden Sonnenblicke

verwaister Gefühlshände,

die sich auf flutenden Gründen

gläserne Rosen reichen,

die daran zerbrechen,

dass Kältewinde ihre Düfte treiben

ganz sacht aufs Meer.

 

Und drängend werfen Schatten

zerliebter Küsse

Licht auf Lippen,

die zum Schlafen zu müd’ sind,

darum sie lieber fliehend Worte formen

zu sprühend Fackeln,

die den Wind verwehen

als sich in Nacht und Weg

und Zeit zu fügen.

 

Ein Lächeln kreuzt die Stille

eines Mondes,

der das Gesicht des Meeres hat,

voll ruhiger Dämmerung,

und doch fast schon zernichtet ist,

zerpflückt von Blicken einer Meereswoge,

die ihm einst Tränen reichte

als Lachen seine Stürme trieb –

als Abend ihre Lippen einte,

da lachte sie, wogte dahin und schwieg.

 

 

 

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