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Auf der Rückseite des Mondes – Zu Michel Houellebecqs Roman „Serotonin“

1. Juli 2019 17:38 , Leave a Comment , admin

Wenn Michel Houellebecq wieder einmal ein Werk in die Welt wirft, kommt das in der Welt der Literatur der Veröffentlichung einer päpstlichen Enzyklika gleich. Die allgemeine Erregung ist groß. Ein Auslegungsgewitter schließt sich an, bei dem nur wenige Feuilletonistenmünder trocken bleiben. Hier wie dort wird ja immer Entscheidendes in Bezug auf den status quo der conditio humana zur Sprache gebracht. Die Fingerzeige des versiertesten Chefzynikers der französischen Gegenwartsliteratur weisen tief hinein in den Fuchsbau des technisch motivierten Gleichmuts und der Beziehungslosigkeit, in dem sich die abendländische Seele schon lange vor höheren, sinnstiftenden Mächten verschanzt hält.

Treue Houellebecq-Leser wissen, was sie an dem wohl unterhaltsamsten aller prophetischen Zeitdiagnostiker fesselt. Wer Houellebecq mit Genuss liest, hat sich mit dem Mittelmaß und der Uniformität der Gegenwart, ja seines eigenen Lebens, noch nicht abgefunden. Aus diesem stillen Trotz den empirischen Verhältnissen gegenüber speist sich dann auch jene von sanftem Mitleid getragene Sympathie für die unbarmherzig alternden Außenseiter und Durchschnittslebemänner – Alter Egos eines Enfant terribles aus Leidenschaft ­– das diese immer wieder zu den willfährigen Antihelden seiner Untergangsprosa macht.

Auch in „Serotonin“, seinem neuesten Opus, begegnen wir in Florent-Claude Labrouste einem mehr oder weniger kultivierten Endvierziger, der trotz hohen Einkommens, humanistischer Bildung und einer blutjung-verhurten japanischen Geliebten von der Banalität der eigenen Existenz so angewidert ist, dass er regelmäßig zu starken Antidepressiva greift, um sich nicht Hals über Kopf ins eigene Brotmesser zu stürzen. Bis dahin wie immer großartiger, schwarzhumorig bösartiger Lesestoff.

Bis Labrouste auf Seite 80 endgültig beschließt, seine Geliebte von heute auf morgen zu verlassen und auf Nimmerwiedersehen im Orkus der selbstgewählten Anonymität zu verschwinden – freilich nicht ohne auf der nun folgenden Reise durch Südfrankreich (und die Trümmerlandschaften seiner Vergangenheit) seiner alten Flamme Camille nachzustellen: Der einzigen Frau, mit er jemals glücklich gewesen war.

Houellebecq unterläuft nun der unverzeihliche Fehler, die restlichen 250 Seiten Vermutungen über ein Thema anzustellen, das für ihn so sehr im Dunklen liegen muss, wie die Rückseite des Mondes. Ein Thema, das er uns, seinen treuen Lesern, bislang gnädigst erspart hatte. Er müsste doch wissen, wie sehr wir nach dem zähflüssig dunklen Blut lechzen, das er in seinen Romanen immer wieder aus den Eingeweiden unserer postmodernen Heillosigkeit presst. Houellebecq kann wirklich über Vieles schreiben, aber doch bitte jetzt nicht auch noch über die Liebe!

 

 

Posted in: Über Literatur , Tagged: Französische Gegenwartsliteratur, Houllebecq, Lakonie der Gegenwart, Liebe, Serotonin, Zynismus

Die Vermessung der Welt von gestern

2. August 2017 20:10 , Leave a Comment , admin

Klaus Nüchterns „Kontinent Doderer“ lädt zur Wiederentdeckung eines modernen Klassikers ein

http://literaturkritik.de/nuechtern-kontinent-doderer-die-vermessung-der-welt-von-gestern,22914.html

Posted in: Über Literatur , Tagged: Doderer, Klaus Nüchtern

In den Köpfen verlorener Kinder

2. August 2017 20:07 , Leave a Comment , admin

Über Michael Köhlmeiers einfühlsame Novelle „Das Mädchen mit dem Fingerhut“

http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=21636

Posted in: Über Literatur , Tagged: Das Mädchen mit dem Fingerhut, Michael Köhlmeier

Vergebliche Liebesmüh

2. August 2017 20:03 , Leave a Comment , admin

Zu Karl-Heinz Otts satirischem Familienroman „Die Auferstehung“

http://literaturkritik.de/id/21110

Posted in: Über Literatur , Tagged: Die Auferstehung, Karl-Heinz Ott

Aus dem prallen Leben

2. August 2017 19:58 , Leave a Comment , admin

In: PROFIL 30, 25. Juli 2016

Posted in: Über Literatur , Tagged: An einem hellen Morgen ging ich fort, Laurie Lee

Das große Ich-bin-Ich

2. August 2017 19:54 , Leave a Comment , admin

In: PROFIL 16, 18. April 2016

Posted in: Über Literatur , Tagged: Glavinic, Jonas-Komplex

Lustlosigkeitsallüren

2. August 2017 19:49 , Leave a Comment , admin

In: PROFIL 12, 21. März 2016.

Posted in: Über Literatur , Tagged: Ronja von Rönne, Wir kommen

Im Kaninchenbau der Rastlosen

24. August 2016 21:07 , Leave a Comment , admin

Der neue Roman des preisgekrönten deutsch-irakischen Schriftstellers Abbas Khider beginnt mit einer bühnenreifen Gewaltfantasie: Der junge Asylbewerber Karim Mensy hat die für ihn zuständige Sachbearbeiterin der Ausländerbehörde an ihren Bürostuhl gefesselt und ihr mit einem Packband den Mund zugeklebt. Im Haschisch umnebelten Grenzbereich zwischen Traum und Wirklichkeit lässt der Ich-Erzähler Karim nun dreieinhalb Jahre Asylaufenthalt in einem „unter Paragrafen und Ängsten begrabenen Deutschland“ Revue passieren: Eine wohldosierte Mischung aus hartem Tatsachenbericht und abgründiger Lebensbeichte. Khider, der nach langjähriger Flucht im Jahr 2000 nach Deutschland kam, dort Asyl fand und später, über das Studium von Literatur und Philosophie, zum Schreiben fand, weiß wovon er hier erzählt. Im melancholisch-heiteren Tonfall eines vom Leben Gebeutelten, aber nicht Besiegten führt Khider uns tief in den Kaninchenbau einer sich durch unfreiwillige Untätigkeit selbst zersetzenden Parallelgesellschaft. Es sind junge und alte, verzweifelte, verwegene und rastlose Existenzen, die hier durch die viel zu nachlässig geknüpften Maschen des entseelten deutschen Verwaltungsapparats fallen: „Wir standen mittendrin und doch waren wir meilenweit von all dem entfernt. Die Einheimischen gingen shoppen, wir wärmten uns an ihrem Leben.“

Veröffentlicht in: PROFIL, Nr. 8, 22. Februar 2016.

Posted in: Über Literatur

Rum und Ruinen

1. April 2014 19:23 , Leave a Comment , admin

Meine Gedanken zu Frank Nihils Erstling „Essay oder Stirb“:

http://titel-kulturmagazin.net/2014/03/31/rum-und-ruinen/

Cover – Essay oder Stirb

Posted in: Der Blog, Über Literatur

Kleine Meinung zu Duncans „Werwolf“ – FAS vom 15. Juli 2012

13. Mai 2013 22:01 , Leave a Comment , admin

 

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Posted in: Über Literatur

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