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Denkspielpaläste

2. August 2017 19:41 , Leave a Comment , admin

Abendstille –

Geräusche lässt du nicht ein

in deine Denkspielpaläste,

dein Herz will verschlossen sein.

 

Verschlossen in deinen Worten

und in dem dämmernden Sein,

das deine Gesten begleitet –

oft ist dein Ja auch ein Nein.

 

Du willst dir die Stille erkaufen

mit erlesenen Dingen und Wein,

der Rauch der Zigarren belebt dich,

der Duft mancher Frauen hält dich rein.

 

Rein, um zu folgen dem Strome,

der dich ans Ende wird führen.

Ans Ende der Lust und der Stille

– du kannst seinem Sog nicht entirren.

 

Du kannst dich nur immer erinnern,

wer du von Anfang an warst,

und in einem Raum der Stille

verwahren die Träume aus Glas.

 

Hier kann sie niemand zerbrechen,

hier spielt dein Geist nicht hinein.

In deinem Herzen, dem Stillen

webt dein unendliches Sein.

 

Posted in: Hymnen an die Nacht , Tagged: Abend, Geist, Herz, Sein, Sog, Stille, unendliches Sein

Ruhm und Untergang

2. August 2017 19:39 , Leave a Comment , admin

Mach auf die Fenster,

der Ruhm ist nicht weit!

Tief in dir drinnen

sind die Worte soweit.

 

Bereit sich zu spannen,

zu erkennen und zielen.

Die Macht jedes Buchstabens

erhebt dich

über die Nichtigkeit hin.

 

Die Türen sind verschlossen

den Stumpfen.

Für sie sind die Gräber gemacht,

an die ein ernüchterter Enkel

welkende Kränze gebracht.

 

Du aber bist ein Kind

der Weite

und des dauernden Seins.

Auf deine Hände, die weißen

werden einst Tränen geweint

– werden einst Lieder ersonnen,

werden einst Verse gemacht.

 

Gestalten kommen und gehen.

Träume verwehen und fliehen.

Du musst den Schatten befehlen

– dräng’ sie zum Untergang hin!

 

Und während andre sich fügen

in den Strom ihrer Zeit

stehst du als Einzelner

groß in der Brandung

– der Weg zum Grund ist noch weit.

 

Du stehst und unterhältst dich

mit Wellen,

die einst Poseidon erdacht.

Ertrinkend erkennst du:

Auch diese Wellen

sind nur aus Träumen gemacht.

Posted in: Buch der Sinne , Tagged: Einzelner, Ruhm, Strom, Untergang, Verse

Wiedergeburt

9. November 2016 13:56 , 1 Comment , admin

Die Ewigkeit,

wie lernen wir sie kennen,

wenn sie beständig um uns streift

und dunkelt ohne Grenzen in den Bildern,

die unsre Augen in die Welten werfen?

 

Ob Gott uns ruft,

wenn er die Bäume

und unsre Hände welken lässt?

Allein, er pflanzt ja ständig Träume

tief in die Winkelkammern unsres Herz’.

 

Wir wissen nicht,

welch’ Augenblick uns zeugte.

Wir wissen nicht, warum wir sind.

Wir kennen nicht die leuchtenden Paläste

in denen Träume Taten sind.

 

Ein letzter Weg nur sei uns aufgetan.

Er führt ins Innerste des Lichts.

Dort werden wir die Stille tragen

und auch kein Engel wird es wagen,

uns zu wehren diese Pflicht.

 

Und während wir im Ewigen schweifen,

wird in uns die Erinnerung reifen,

dass wir noch nicht geboren sind.

Posted in: Buch der Sinne

Nachtgebet

22. September 2016 12:15 , Leave a Comment , admin

Oh großer Gott,

der meinen Atem kennt

und ruht inmitten meiner Worte Streit:

dank dir hab ich die Schatten gern,

und alle meine Seligkeit

nimmt ihren Anfang

in den Stunden, da du mich verkennst

in meiner laut erdachten Einsamkeit.

 

Du hast mich an den Ort geführt,

wo Flüsse keine Quellen brauchen

und Sonnen keine Blumen tauchen

in gold’nen Schimmer,

der die Welt erhellt.

Stattdessen zeigst du mir

die steilen Stufen,

die zu dir führen in die Dunkelheit

und in dies Dunkle führst du

meine Worte – der Weg ist weit.

 

Doch werd’ ich immer weiter schreiten,

ein Traum wird mir den Weg bereiten

und in den Stunden meiner Einsamkeit

wird golden mir die Sonne leuchten

und aus den Flüssen deiner Seligkeit

wird sich mein letzter Atem speisen

– in Ewigkeit.

 

 

Posted in: Buch der Sinne

Im Kaninchenbau der Rastlosen

24. August 2016 21:07 , Leave a Comment , admin

Der neue Roman des preisgekrönten deutsch-irakischen Schriftstellers Abbas Khider beginnt mit einer bühnenreifen Gewaltfantasie: Der junge Asylbewerber Karim Mensy hat die für ihn zuständige Sachbearbeiterin der Ausländerbehörde an ihren Bürostuhl gefesselt und ihr mit einem Packband den Mund zugeklebt. Im Haschisch umnebelten Grenzbereich zwischen Traum und Wirklichkeit lässt der Ich-Erzähler Karim nun dreieinhalb Jahre Asylaufenthalt in einem „unter Paragrafen und Ängsten begrabenen Deutschland“ Revue passieren: Eine wohldosierte Mischung aus hartem Tatsachenbericht und abgründiger Lebensbeichte. Khider, der nach langjähriger Flucht im Jahr 2000 nach Deutschland kam, dort Asyl fand und später, über das Studium von Literatur und Philosophie, zum Schreiben fand, weiß wovon er hier erzählt. Im melancholisch-heiteren Tonfall eines vom Leben Gebeutelten, aber nicht Besiegten führt Khider uns tief in den Kaninchenbau einer sich durch unfreiwillige Untätigkeit selbst zersetzenden Parallelgesellschaft. Es sind junge und alte, verzweifelte, verwegene und rastlose Existenzen, die hier durch die viel zu nachlässig geknüpften Maschen des entseelten deutschen Verwaltungsapparats fallen: „Wir standen mittendrin und doch waren wir meilenweit von all dem entfernt. Die Einheimischen gingen shoppen, wir wärmten uns an ihrem Leben.“

Veröffentlicht in: PROFIL, Nr. 8, 22. Februar 2016.

Posted in: Über Literatur

Sommerfalle

24. August 2016 20:59 , Leave a Comment , admin

Sonnenstrahlen umspielen dein Gesicht –
und du bist müde…

Zu müde, die Tage zu ordnen,
die dir an die Stirn branden.
Zu müde, die Zeichen zu lesen,
die dir ins Herz geschrieben sind.
Zu müde, ein Lächeln zu formen
wider die Schönheit eines schnell
verklingenden Sommerabends.

Der Tag ist eine Falle
und du stehst am Abgrund
seiner schwülen Helle,
trunken vor Taten und Worten
und Stimmen.

Du hast es versäumt,
die Blumen des Abends
nach Sinn zu fragen,
auf Lippen den
Durst nach Leben
zu jagen.

Und während du strickst
am roten Mantel
deiner Verantwortlichkeiten
rauschen draußen im Juli
Erinnerungen vorbei.

Du suchst sie zu bannen.

Posted in: Buch der Sinne

Unterweisung des Herzens

24. August 2016 20:57 , Leave a Comment , admin

Sonnentage –
und wir unterweisen in stummer Gebärde
unsre Herzen
im Dunkel
deiner
Weltangsttraumpaläste.

Ein altes Lied verklingt
wie von Ferne
auf deinen roten Herbstzeitwangen
und so folgt dir
auf zitternden Sohlen
beständig die Erinnerung nach.

Wer wird es ihr verwehren?

Doch wir kennen die Mittel,
die Zeit in buntes Glas zu bannen
und Funken zu schlagen
aus den Splittern unserer
groß erdachten
Zweisamkeit.

Wer kann es uns verdenken?

In der Sonne liegt unsre Liebe verborgen –
Und von dort wird sie kommen
zu entzünden die Feuer
unserer Welt.

Posted in: Venusverse , Tagged: Herz, Liebe, Sonne, Unterweisung

Leselust

12. Januar 2016 00:56 , Leave a Comment , admin

Ein Strahl,
ein Abglanz meiner Lampe
trifft auf ein Buch, das keine Lüge kennt

und blitzt
in ahnungsvoller Helle
auf Buchstaben, die nichts mehr hält.

Sie wissen nicht, welch Sehnsüchte sie wecken.
Sie kennen keine Ironie.
Im Augenflug
der letzten
Leselusterwählten
erzittern und ersterben sie.

Posted in: Buch der Sinne

Archaischer Torso der Liebe

21. Dezember 2015 23:05 , Leave a Comment , admin

Wie kann ich nur das Dunkle halten,
dass es an deine Helle rührt?
Wie kann ich mich hinheben über dich
zu andren Dingen?
Ach gerne möcht’ ich mich
zur großen Tat,
zu hohem Geist,
zur ew’gen Liebe zwingen.

Doch da ist nichts an dir,
was mich ganz sieht.

Ich muss mein Leben ändern.

Für Rilke

Posted in: Venusverse

Sonnentanz

22. März 2015 20:13 , Leave a Comment , admin

Meine Tage waren ganz erfüllt vom Sonnentanz
der ersten Herbstzeitdioskuren
und wie im Lächeln der Lemuren
sich ganze Endlichkeiten fangen,
fing ich mir Träume
mit der Lust von Kindern,
die sich aus Kissen feste Burgen bauen
und ruhen in der Fremdheit
wundersamer Dinge.

 
Ich trug die Sonne über blanke Münzen
Ich sang in Gläser,
lag auf Gräsern.
Ich küsste wild den Schein der Kerzen,
stieß Welten auf den Grund
von Scherzen.
Ich pochte laut an Schicksalstore
und führte groß die Herzen auf,
Blitze, aufglimmend in der Dunkelheit
geheimer Augensternpaläste.
Ich trank die letzte Glut des Abends
in großen Maskenkelchen,
ging bald auf Pfaden,
die dem Lauen weichen,
und stand, endlich allein,
im lauten Zentrum
einer Stimme –
ganz mondversehrt im Licht der Worte,
die mein eigner Schatten willig
in den Morgen schleudert.

 

Posted in: Buch der Sinne, Der Blog

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