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Abend

14. Mai 2013 23:55 , Leave a Comment , admin

Am Abend tritt hinaus vor deine Tür

und lausche in Tag hinein,

der voller wogend

sich mit Wald vermischt

und Blumen, die von Ferne duften,

und Bäumen,

die wie Häuser sind.

 

Du stehst wie oft,

in wilder Dämmerung,

wenn rot mit Wind,

wenn Baum mit Schatten

und Himmel sich mit Nacht vermischt,

und lauschst verlorn geglaubten Klängen

und nimmst die Töne mit dir fort,

die langsam steigen und erst dann verklingen,

wenn Abend um die Sterne weht

und dunkle Nacht dein Herz entflammt.

Posted in: Hymnen an die Nacht

Kleine Meinung zu Duncans „Werwolf“ – FAS vom 15. Juli 2012

13. Mai 2013 22:01 , Leave a Comment , admin

 

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Posted in: Über Literatur

Mond und Meereswoge

9. Mai 2013 23:35 , 1 Comment , admin

Abend,

lockender Flug in Dämmeraugen,

spiegelnd die saugenden Sonnenblicke

verwaister Gefühlshände,

die sich auf flutenden Gründen

gläserne Rosen reichen,

die daran zerbrechen,

dass Kältewinde ihre Düfte treiben

ganz sacht aufs Meer.

 

Und drängend werfen Schatten

zerliebter Küsse

Licht auf Lippen,

die zum Schlafen zu müd’ sind,

darum sie lieber fliehend Worte formen

zu sprühend Fackeln,

die den Wind verwehen

als sich in Nacht und Weg

und Zeit zu fügen.

 

Ein Lächeln kreuzt die Stille

eines Mondes,

der das Gesicht des Meeres hat,

voll ruhiger Dämmerung,

und doch fast schon zernichtet ist,

zerpflückt von Blicken einer Meereswoge,

die ihm einst Tränen reichte

als Lachen seine Stürme trieb –

als Abend ihre Lippen einte,

da lachte sie, wogte dahin und schwieg.

 

 

 

Posted in: Venusverse

Zigarren und der Tod der Muße

4. Mai 2013 20:41 , Leave a Comment , admin

Setzt man sich raus ins Cafe, an einem der wenigen frühsommerlichen Abende dieses lauwindig- umwölkten Mais, begegnet man immer öfter einer in Nikotinanbeterkreisen bis vor kurzem als nahezu ausgestorben betrachteten Spezies: Dem Zigarrenraucher. Als gäbe es keinerlei Verpflichtungen jenseits des bläulichen Nebels, der seinen Erzeuger in einem solch unbeschwerten Moment mystisch umflort, hält der Unbekannte seine Zigarre  voll ruhiger Begeisterung. Sein Blick, seltsam frei von den Mühen des Tages, schweift über die Tische und Gläser anderer Gäste und kehrt immer wieder zum Nebel der Kubanischen zurück. Fast als sei dieser Nebel, den er mit  kontemplativer Langsamkeit gen Himmel entsteigen lässt, in seiner Körperlichkeit  die  wahre Rechtfertigung für diesen schönen Abend, und nicht umgekehrt. Irgendetwas muss dieses handgerollte Stück Zeit seiner schlanken weißen Schwester voraus haben, denke ich, und bitte um Feuer.

Ein Gleiches: So schön es ist, dass wir seit knapp 6 Jahren in Restaurants, Cafes und Bars wieder frei durchatmen können, so traurig kann man doch darüber sein, dass damit eine weitere Schaufel Erde für das Grab unserer alten europäischen Muse, der Muße, ausgehoben wird. Die werden wir alle bald auf dem rauchfreien Friedhof gesunden und genussfreien Älterwerdens zu Grabe tragen. Wenn dieser Tag kommt – und bei all den herum-dynamisierenden  Arbeits- und Alltagsoptimierern, die ihr Leben  im Viertelstundentakt planen, ist er wohl nicht mehr weit – wird der letzte Zigarrenraucher dieses Planeten hoffentlich die Laudatio halten.  Ein letztes Mal wird er, genießend und lächelnd, an seiner Kubanischen ziehen.  Er wird sich Zeit lassen. Und ihren schweren Rauch dann nochmal all denjenigen ins Gesicht blasen, die schon wieder auf die Uhr geschaut haben, um vor dem Abendessen noch rechtzeitig zum Joggen zu kommen.

Posted in: Augenblicke und Perspektiven

Kerker des Glücks

1. Mai 2013 22:02 , Leave a Comment , admin

Dämmerung war aufgezogen,
rot auf wogend hellem Grund,
Sterne schienen mir gewogen,
und noch heller schien dein Mund.
Und dein Blick durchmisst die Säle,
die die Nacht schon still durchwebt,
rauschend spielen Seelenwinde,
um mein Herz, das flackernd bebt.
Kühner Duft geht durch die Räume,
flammend’ Licht versengt die Träume,
die ein Lied gar oft gewebt,
das in solchen Nächten immer
voller aus der Brust mir schlägt.

Flammend’ Licht, ja deine Augen
sind es, die mein Lied ergreifen
und es wie mit Seraphschwingen
hoch in Himmels Schwärze reißen.
Schwarzes Haar und zarter Nacken,
stolze Beine, süße Lippen,
und ein Herz, so steil wie Klippen
sind die Winden, die mich strecken,
sind die Ringe, die mich ketten,
um mich doch in manchen Stunden,
schaurig-schön ans Glück zu fesseln.

Anmerkung: Dieses Gedicht ist bereits veröffentlicht worden in: Die besten Gedichte 2012/2013. Ausgewählte Gedichte aus der Frankfurter Bibliothek. Bearbeitet von Steffi Gaede, Frankfurter Literaturverlag, Frankfurt a. M. 2012.

Posted in: Venusverse

Wörterwogen

29. April 2013 12:42 , Leave a Comment , admin

Am Abend geht ein Raunen durch alle Bücher,
dass Blätter flackern, Wörter fliegen,
und Sätze sich in Wolken wiegen,
als wären Wolken Wasserspiegel.

Sie greifen rein ins leichte Leben
und leben fackelnd Melodien entgegen,
die Wort, ja Lust sind und Verehrung
erstorb’ner Taten, die still weiterleben
in Menschen, die mein Herz bedenken
an jedem Ort, zu jeder Zeit.

Meine Träume flüstern tief
in die Abendluft hinein,
bringen Morgenduft mir Heim
an den Ort des Wörterwogens.
Ja, dann seh’ ich längst gefühlte Dinge
ja dann schmeck’ ich Lust im Wein,
und wenn ich still Ringe rauche
in ein warmes Licht hinein,
hör ich flackernd Wörter wogen,
hör ich Raunen, Wind und Sein.

Posted in: Buch der Sinne

Das magische Theater

28. April 2013 14:46 , Leave a Comment , admin
Das magische Theater ist nichts anderes als die weite Pforte, die du schnellen Schrittes durchschreiten musst, um in die Katakomben deiner Seele zu gelangen. Die Gestalten und Szenen, die dir im Atrium des Theaters – weitläufig und schwer zugänglich – begegnen werden, sind allesamt Elemente deines Willens, die dir in deinem wirklichen Leben begegnen könnten, ja vielleicht werden, oder aber, und das ist wahrscheinlicher, unbemerkt und ungelebt erlöschen werden, wie nächtliche Schatten, die die Sonne im Aufgehen zerhellt. 
Teils sind es Persönlichkeiten deiner selbst, die lange unter deinem Alltagscharakter verborgen, zu großem Leben erstarrt sind. Charaktere werden darunter sein, die du vielleicht geflohen hast, weil sie dir in ihrer Fremdheit nur allzu vertraut erschienen, teils Gestalten, die schon immer in deinen Taten gelebt und in deinen Träumen geträumt haben, ohne dass es dir bisher bewusst gewesen war. Da das magische Theater nur für dich bestimmt ist und es tausende, ja unzählige dieser geheimen Spektakularien gibt, wirst du furchtbar allein sein in seiner Mitte. Nur auf dich allein gestellt, deiner Sehnsucht wie nie in deinem Leben ausgeliefert, wirst du ein Terrain durchmessen, das keine Karten kennt und keine Fläche, einen Ort ohne Ortung, an dem nächtliche Schatten und singende Quellen derselben Sonne dienen. Ja, wunderliche Dinge werden dir fragend auf deinem Weg entgegentreten: Erwünschtes, Verwünschtes, Verlorengeglaubtes, Erhofftes, Erhabenes…Keineswegs wird es einfach sein über die schmalen und harten Gänge, durch die weiten und lichten Räume des Theaters zu wandeln und die bunten Türen zu betrachten, deren Inschriften manchmal verlockend, oftmals aber erschreckend lodern werden – wie das sengende Rot von Sonnenuntergängen über uralten Dünen, wenn nur die Einsamkeit ihre Strahlen streift. Wenn die Furcht endlich größer wird als die Versuchung, tritt rasch und ohne weiter zu zaudern ein, in den Raum, der dir am nächsten ist.
Wenn du es endlich geschafft hast, ohne am Ende den Verstand verloren zu haben, nach vielen Türen, manchen Verirrungen, hunderten Reisen und zahllosen Bekanntschaften, mit geläutertem Herzen und offenen Augen den rotsamtenen Vorhang deiner Seelenbühne beiseite zu schieben, erkennst du, dass das Podium leer ist. Nur ganz hinten, dort, wo der Schein der Bühnenlampen tiefe Schatten wirft, wirst du auf einem einsamen Platz eine Gestalt ausmachen können. Du staunst, denn als Zuschauer deines eigenen Stücks erkennst du dich selbst. Noch bevor sich die rote Schwere des Vorhangs für immer geschlossen hat, unmerklich, fast ohne dein Zutun, ist dir, als ob auch dein einköpfiges Publikum dich erkannt hat. Du lächelst.
 
Posted in: Augenblicke und Perspektiven

Du Dunkelheit

24. April 2013 22:44 , Leave a Comment , admin

Du Dunkelheit, der ich entstamme,
du bist so tief wie manches Meer.
Noch sanfter als die Glut der Flamme
entzündest du die Stille mir.

Du brandest stärker gegen meine Träume,
wenn erste Strahlen deine Schwärze teilen,
und flüsterst bilderreich durch meine Räume,
in denen Lied und Lust verweilen.

So trieb schon mancher meiner Schätze
auf einem lichten Boot durch dich,
bewegte Stimme,
die jedem Laut ein Leben lässt,
und fand sich wieder in der Mitte einer Welt,
die selber träumend sich das Licht gebiert
und niemals eine Seele trennt
vom schwarzen Feuer einer fernen Liebe.

Du, die atmend ihre Stille kennt
– sei meine Wiege.

Posted in: Hymnen an die Nacht

Anfang und Ende

23. April 2013 14:02 , 3 Comments , admin

Umringt von tobenden, wogenden Menschen, stehst du, ein Einzelner, am letzten Tag des Jahres, kurz nach zwölf, auf einem weiten Platz in unbekannter Stadt, die heimisch wirkt, weil sie durchs Freudenfeuer geht an diesem Abend, an dem du losgelöst von allem Werden mit Freunden lachst und trinkst und jubelst auch, weil ihr ins neue Jahr euch feiern werdet, wie jedes Jahr, an dem Dinge gelernt, Frauen gewonnen, Weine geleert, Witze gemacht und fremde Städte besucht wurden. Du freust dich, weil du Wörter geschrieben hast, die dir richtig vorkamen, weil du Momente erlebt hast, die dir reich und selten schienen, wie schwarze Perlen, die man, zu kostbar um sie zu verlieren, in einen weiten Safe einschließt, von dem man irgendwann, zwischen zwei Jahren, den Code vergisst, sodass der kleine Augenblick in Finsternis sein Dasein fristet, von keinem Licht bewegt und keiner Träne laut gemacht, bis dass ein Enkel dir in jüngster Zeit den Schlüssel weist.

Ja, du wirst älter, erkennst bald die Versäumnisse deiner Tage, lächelst eifrig, wenn man Gottes Lob anstimmt, an Weihnachten und bei den Taufen deiner Kinder; setzt dich zum Frühstück an den harten Tisch, der deiner Frau so lieb war, als sie ihn gekauft und jetzt nur noch die Unterlage deines ruhigen Alltags bildet, durch nichts erschüttert als den Tassen und dem Klang der Teller. Du siehst die Frau, die du doch einst geliebt und in den Träumen über Klippen trugst: Ein fremdes Wesen, das du nicht mehr kennst, von dem du nicht mehr weißt, ob du es kanntest. Du steigst ins Auto, fährst zu deiner Arbeit, die du nicht hasst, noch achtest, sie ist so anders ja als du es ahntest, an diesem menschenumringten trunkenen Dezemberabend, als du noch frei und laut die Sterne zähltest, so ganz im Ernst, wie einer, der Kinder zählt, die ihm gehören.

Posted in: Augenblicke und Perspektiven , Tagged: Alltag, Anfang, Ende, Feiern, Freude, Jahr, Silvester, Stadt, Werden

Vergangenheitsklippen

23. April 2013 13:37 , Leave a Comment , admin

Manchmal ist es, als würden meine Gedanken branden
an Vergangenheitsklippen,
so weit entfernt,
so lange her,
dass nur mehr Lieder ihre Tiefe fassen,
die Tiefe eines Bildermeers,
voll dunkler Töne, die heller werdend
bald zu Stimmen werden,
zu Lachen, zu verirrtem Lieben,
zu Sommernacht, zu großen Schwüren.
 
Und mich ergreift ein tief empfundnes Sehnen,
nach jenen Tagen, groß und leicht,
da ich mit meiner Liebsten wandelnd
in Sternen sah die Ewigkeit.
 
Nun blick ich träumend,
ganz von oben,
in einen Strudel wilder Wasser,
erkenn’ in mancher Welle wieder
ein Lied, das ich hab ziehen lassen
und danke diesen stolzen Klippen,
dass nur mehr Träume ihre Höhe fassen,
wenn Sommernacht und dunkle Töne
mein Herz,
so seltsam ruhig,
in diesen Strudel stürzen lassen.

Posted in: Buch der Sinne , Tagged: Bilder, Ewigkeit, Gedanken, Liebe, Sommernacht, Tage, Tiefe, Vergangenheit

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